Egal welche Jahreszeit, auf Österreichs Straßen ist das ganze Jahr über mit Wildwechsel zu rechnen. Es gibt natürlich Zeiten, wo vermehrt Wildtiere über Straßen laufen, aber Vorsicht im Straßenverkehr ist immer gefragt.
Wenn aber die Tage kürzer werden, steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren stark an. Zudem fällt die Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung oder Dunkelheit, wo viele Tiere besonders aktiv und die Sichtverhältnisse meist schwierig einzuschätzen sind. Besondere Aufmerksamkeit ist auf Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen Feldern geboten. Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Wildtiere ihren sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Dabei überquert das Wild öfter und unerwartet die Fahrbahnen.
„Auch im Frühling, wenn wieder mehr Aktivität vorhanden ist und die Hormone ihr übriges tun, ist vermehrt mit Wildwechsel zu rechnen. Oder aber im Sommer, wenn Erntearbeiten die Lebensräume von Reh und Co verändern!“, so Wildbiologe Christopher Böck.
Die gewaltigen Kräfte, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirken, werden häufig unterschätzt: So beträgt das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 kg Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto 2.000 kg, also 2 Tonnen! Ein Reh bringt es auf immerhin auch noch 800 kg! Nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Kollisionen mit Wildtieren.
Was kann man als Autofahrer tun, um Kollisionen zu vermeiden?
• Warnzeichen „Achtung Wildwechsel!“ beachten.
• Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren
• ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten
Springt Wild auf die Straße
• Gas wegnehmen
• abblenden
• hupen (mehrmals kurz die Hupe zu betätigen, nicht dauerhupen)
• abbremsen, wenn es die Verkehrssituation zulässt (vermeiden Sie riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen)
Damit gibt man den Tieren ausreichend Zeit, um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Und bitte beachten Sie: Wild quert selten einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere.
Kommt es trotzdem zu einer Kollision, muss wie bei jedem anderen Unfall reagiert werden: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, gegebenenfalls Verletzte versorgen. WILDUNFALL-APP betätigen, damit der Ort des Geschehens sofort vermerkt wird - die Polizei muss auf jeden Fall verständigt werden. Wer dies verabsäumt, macht sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar und bekommt auch keinen Schadenersatz durch die Versicherung. Selbst wenn das Tier nur angefahren wurde und noch weglaufen konnte, muss die Polizei verständigt werden. Diese kontaktiert dann die zuständige, örtliche Jägerschaft, die sich mit einem Jagdhund auf die Suche nach dem Tier macht, um es gegebenenfalls von seinem Leid zu erlösen. Keinesfalls dürfen Sie getötetes Wild mitzunehmen. Dies gilt als Wilderei und ist strafbar.